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Torino: Über Hoffnung und die Wohltat der Stille | Turin: On hope and the blessing of silence

This story can be read in both German and English (the texts are presented in parallel, English in turquoise). All photos in this story were taken by the author.


"There is something in the air which smells like hope," writes Carla from her bedroom in Turin. However, the German student who currently lives in the Northern Italian city is afraid to immerse herself into "this field of soft grass, this turquoise, calm sea, this weightlessness that catches you, rocks you and whispers sweet words". In her beautifully written essay she takes us to the European epicentre of the pandemic.


Mein erstmal letzter Einkauf, den ich Anfang März vor meiner Quarantäne machen musste, weil ich gerade erst seit zwei Wochen in Turin war und niemanden kannte, der ihn für mich hätte machen können, ausgestattet mit Handschuhen und über den Mund und Nase gebundenen Schal, war wie ein Ausflug in ein kurz vor der Apokalypse stehendes Land.


Die Menschen auf der Straße hetzten an einem vorbei, blickten nicht nach links oder rechts, die Hände in die Taschen geschoben, den Blick gesenkt. Wenn man sich ihnen näherte, war es als würden sie ein Magnetfeld vor sich hertragen, mit dem sie andere direkt auf einige Meter Entfernung spüren konnten und sie blieben stehen, blickten nicht auf und warteten bis man mit ausreichend Abstand an ihnen vorbei gehuscht war.


Es war als würde man sich aus Scham nicht ansehen, als würden die Menschen sich vor ihren Mitmenschen schämen, dass sie ihnen nicht ins Gesicht schauten, sondern jedem Kontakt auswichen, als wäre jeder ein potenzieller Gefährder, ein potenzieller Tod auf Beinen. Im Supermarkt wiesen einem Klebestreifen den Weg, jeder war für sich in seinem kleinen Quadrat aus bunten Plastikstreifen, als würden wir eine sehr traurige Version von menschlichem Tic Tac Toe spielen.


Jeder, dem man am Gemüseregal auch nur ansatzweise zu nah kam, sah einen mit einer Mischung aus Überraschung und Entsetzen an. Und in manchen Augen erkannte man, weit hinter den Pupillen, beinahe schon im letzten Winkel, einen Hauch von Angst. Vor dem was da wohl noch kommen sollte. Und wenn man noch ein wenig weiter schaute, über die Angst hinweg, sah man einen Funken, einen kleinen rotglühenden Funken Solidarität. Wir machen das schon. Andrà tutto bene.


During my last time grocery shopping, which I had to do before my quarantine at the beginning of March – because I had only been living in Turin for two weeks and knew no one who could have done it for me – I was equipped with gloves and had a scarf tied over my mouth and nose. It felt as if I was on an excursion to a country nearing the apocalypse.


The people in the streets rushed past you, not looking left or right, hands in pockets, their eyes lowered. When you approached them, it was as if they were carrying a magnetic field around them, with which they could sense others directly at a distance of a few meters and they stopped, did not look up and waited until you had passed them with sufficient distance.


It was like everybody avoided eye-contact out of shame, as if people were ashamed of their fellow human beings, that they did not look into each other’s faces, but avoided every contact, as if everyone was a potential danger – a potential source of death walking amongst us.


In the supermarket, an adhesive tape showed the way, everyone was in their own little square of coloured plastic strips, as if we were playing a very sad version of human tic tac toe. Everyone who you came somewhat close to at the vegetable section looked at you with a mixture of surprise and horror. And in some eyes, you could see a hint of fear, far behind the pupils, almost in the last corner of their eyes. In anticipation of what was to come. And if you looked a little further, past the fear, you saw a spark, a small red glowing spark of solidarity. We'll make it. Andrà tutto bene.

'In the supermarket, an adhesive tape showed the way, everyone was in their own little square of coloured plastic strips, as if we were playing a very sad version of human tic tac toe'

Die Verkäuferin fuhr mich an, als ich meine Einkäufe nicht schnell genug zusammen packte. Das Gefühl gehetzt zu sein würde sich noch über Wochen in mir einprägen und mich für eine ganze Weile begleiten.


Wenn ich nun, beinahe zwei Monate später darüber nachdenke, steigt in mir ein bitteres Lachen auf. Ich schüttle den Kopf, während ich durch meine Notizen gehe, die ich mir zu diesen Zeiten gemacht hatte. Diese naive Hoffnung, dass alles ganz schnell vorbei wäre, die Emails meiner Dozenten, dass sie davon ausgingen dass man sich Ende April wieder in der Uni sehen würde, die Reisen nach Sardinien im Mai, die weiter geplant wurden.

Ich sitze nun hier, am 45. Tag der Ausgangssperre und habe viel von dieser anfänglichen Hoffnung verloren. Die zwei Wochen Quarantäne in die wir gehen mussten, da unsere andere Mitbewohnerin in Berlin positiv getestet wurde, haben meine Mitbewohner und ich irgendwie überstanden, immer in der Hoffnung, dass sich bald alles einrenken würde, wir eines Morgens aufwachen würden und das Leben wieder (halbwegs) so wäre, wie wir es kannten. Wir veranstalteten, wie viele Italiener in dieser Zeit, Balkon-Partys, nur dass unsere Nachbarn scheinbar nicht so Lust drauf hatte und wir dementsprechend zu dritt für eine halbe Stunde Lucio Dalla auf dem Balkon lauschten, bis es uns zu kalt wurde.


Wir verabredeten Spiele-Dates mit unseren Nachbarn vom Balkon nebenan, zu denen es nie kam, weil einer von ihnen als Rettungshelfer arbeitete und im Dauereinsatz war. Jeden Abend beim Abendessen las meine Mitbewohnerin die neuen Zahlen der Infizierten und Toten vor. Und mit jedem Abend und jeder neuen Zahl fegte ein kleiner Windstoß über den Sandhaufen unserer Hoffnung und trug einen Teil davon mit sich fort.


Mit der Zeit verschwanden die Musiker von den Balkonen. Wenn man hinausging um einen Spaziergang im Park zu machen, ein bisschen Sonne abzubekommen, sah man vereinzelt Menschen auf Balkonen stehen, nicht lachend und plaudernd wie noch in den Wochen zuvor, sondern in die Ferne starrend oder die gegenüberliegende Hauswand anstierend, ohne Sinn, ohne Verstand, mit einer unheimlichen Leere im Gesicht. Wenn ich dies sah, musste ich mich abwenden, mit Gänsehaut auf der Wirbelsäule.


The woman behind the counter grouched at me when I didn't pack up my purchases quickly enough. The feeling of being rushed would remain in my mind for weeks and would accompany me for quite a while.


Now, almost two months later, when I think about it, a hint of a bitter laugh rises in me. I shake my head as I go through the notes I made at those times. This naive hope that everything would be over very quickly, the emails from my lecturers, that they assumed that they would see each other again at the end of April, the trips to Sardinia in May, which were planned further. I am sitting here now, on the 45th day of the curfew, and have lost much of this initial hope.


During the two weeks of quarantine that me and my flatmates survived, as our other flat mate in Berlin tested positive, we were always hoping that everything would soon come back, that we would wake up one morning and would life (more or less) again be as we knew it. Like many Italians at that time, we organised balcony parties, only that our neighbours apparently didn't really feel like it and so the three of us listened to Lucio Dalla on the balcony for half an hour until it got too cold.


We arranged game nights with our neighbours from the balcony next door, which never happened because one of them worked as a rescue worker and was in constant use. Every evening at dinner, my roommate read out the new numbers of the infected and dead. And with every evening and every new number a small gust of wind swept over the sand pile of our hope and carried part of it away with it.

'Every evening at dinner, my roommate read out the new numbers of the infected and dead. And with every evening and every new number a small gust of wind swept over the sand pile of our hope and carried part of it away with it'

Over time, the musicians disappeared from the balconies. When you went out for a walk in the park to get some sun, you occasionally saw people standing on balconies, not laughing and chatting as in previous weeks, but staring into the distance or staring at the opposite wall of the house, without meaning, mindlessly, with an uncanny emptiness on her face. When I saw this, I had to turn away with goose bumps on my spine.


Natürlich waren nicht alle so, es gab immer noch ältere Menschen, die mit ihren Hunden auf der Straße an einem vorbei zogen und einen lächelnd zunickten. Es gab kleine knisternde Momente, wenn man sich in der Supermarktschlange, über die Gesichtsmaske hinweg ansah, ohne den Gesichtsausdruck des anderen zu sehen, nur die Augen, die man in diesen Tagen so viel besser zu lesen lernte, dieser Schalk in den Augen vom Türsteher, der einen heran winkte, dieses leichte Glitzern im Blick von jungen Männern, die versuchten den Sicherheitsabstand auf der Straße beim Vorbeigehen, für eine Millisekunde, einen Millimeter zu verringern. Die höchste Form von Erotik in diesen Zeiten.



Auch zu Hause versuchten wir, es uns so schön wie möglich zu machen, überlegten uns neue Gerichte, buken, setzen unseren Sauerteigstarter auf die Heizung, pflegten ihn wie einen fünften Mitbewohner, wie ein Haustier. Unser Kater Lucio starrte ihn manchmal mit seinen grünen, unergründlichen Augen an, den Kopf schräg, als würde er sich fragen, wie es passieren konnte, dass ein Mix aus Mehl und Wasser ihm den Platz streitig machte. Wir tranken Bloody Mary auf dem Balkon und richteten uns dort draußen ein Wohnzimmer mit Sessel und Lampe ein. Manchmal trafen wir uns im Flur, stumm, umarmten uns, ein paar Sekunden Körperkontakt, Wärme, ein paar Worte, Lachen und man war bereit einen weiteren Tag zu bestreiten.



Wir redeten über Gott und die Welt und lernten uns kennen, bevor wir abends ins Bett gingen rauchten wir eine Zigarette, manchmal mit Musik im Hintergrund, manchmal mit einem Film, manchmal in Stille. Es machte keinen Unterschied. In diesen Zeiten habe ich gelernt, dass sich alle Normalität verschiebt, verzieht, als würden kleine Moleküle in der Atmosphäre ihre Beschaffenheit ändern und Stille einem an manchen Tagen, die man stundenlang am Laptop gesessen hatte und von niederschmetternden Nachrichten, schlecht gemachter Politik, dieser Hoffnungslosigkeit bei uns und dieser Verzweiflung woanders niedergeschrien wurde, das Wohltuendeste war, was es gab.


Dann wurden Spaziergänge verboten. Laufen gehen zu zweit wurde verboten. Man durfte nur noch auf die Straße, wenn man zu seinem nächstgelegensten Supermarkt ging. Die Polizei hielt mich an, als ich hundert Meter von meinem Haus entfernt war, fragte mich was ich auf der Straße tat. Das unangenehme Gefühl, wenn man auf die Straße trat verdoppelte, verhundertfachte sich. Ich lief beinahe zum Supermarkt, rannte nach Hause. Die Last wurde ein bisschen schwerer. Conte bat um Geduld, um Solidarität und Zusammenhalt.


Die Leichenhallen in einigen Städten quollen über, die Särge mit den Toten mussten in Kirchen gelagert werden, die Welt wurde überflutet mit Bildern aus Bergamo, wo Militärfahrzeuge Leichen in die umliegenden Orte bringen mussten, da die Kapazitäten der Friedhöfe vor Ort schlichtweg überlastet waren. Weinende Männer und Frauen im Fernsehen und auf den sozialen Medien, die sich nicht von ihren Liebsten verabschieden konnten, bevor diese starben. Völlig erledigte, zerstörte Krankenschwestern die im Sitzen einschliefen. Ärzte die täglich Stunden damit verbrachten, Todesbotschaften zu übermitteln, teilweise Tage nachdem die betroffene Person gestorben war. Angst in den Gesichtern, Hoffnungslosigkeit in den Augen, Leere in den Körpern.


Über dem Land schwebte eine Blase aus Traurigkeit und Wut. Keiner weiß wohin man sich wenden soll, keiner weiß, wie es soweit kommen konnte, keiner weiß was passieren wird. Das Datum der vorgesehenen Lockerungen wird immer weiter nach hinten verschoben, stattdessen kommen weitere Einschränkungen hinzu. Die Menschen sitzen in ihren Küchen, auf ihren mit Plastik überzogenen Sofas, auf ihren Betten, an den Wänden hängen Kreuze, Jesus blickt auf sie hinab, mit schmerzlich verzerrtem Gesicht, hilflos.


Of course, not everyone was like that, there were still older people who walked past you with their dogs on the street and nodded and smiled. There were little crackling moments when you looked over the face mask in the supermarket queue without seeing the other person's expression, just the eyes you learned to read so much better these days, that sham in the bouncer's eyes who waved you over, that slight glint in the eyes of young men trying to reduce the safety distance on the street by a millisecond, a millimetre. The highest form of eroticism in these times.


At home, too, we tried to make ourselves as beautiful as possible, came up with new dishes, cooked, put our sourdough starter on the heater, looked after it like a fifth roommate, like a pet. Our cat Lucio sometimes stared at him with his green, unfathomable eyes, his head tilted as if he was wondering how it could happen that a mix of flour and water took his place.


We drank Bloody Mary on the balcony and set up a living room with an armchair and a lamp outside. Sometimes we met in the hallway, silent, hugging, a few seconds of physical contact, warmth, a few words, laughing and we were ready to go on for another day. We talked about everything and anything and got to know each other before we went to bed in the evening, we smoked a cigarette, sometimes with music in the background, sometimes with a film, sometimes in silence. It made no difference. During these times I learned that all normality shifts, warps, as if small molecules in the atmosphere change their nature and there is silence on some days that one has spent hours on the laptop and of devastating news, badly done politics, this hopelessness with us and this despair was shouted down somewhere else, the most wholesome thing was what was there.


Then walks were prohibited. Running together was prohibited. You could only go onto the street if you went to your nearest supermarket. The police stopped me when I was a hundred yards from my house, asking me what I was doing on the street. The uncomfortable feeling of stepping on the street doubled, raise by the hundreds. I almost ran to the supermarket, ran home. The load got a bit heavier. Conte asked for patience, solidarity and cohesion.


The morgues overflowed in some cities, the coffins with the dead had to be stored in churches, the world was flooded with pictures from Bergamo, where military vehicles had to bring corpses to the surrounding places, because the capacities of the cemeteries on site were simply overloaded. Weeping men and women on TV and on social media who couldn't say goodbye to their loved ones before they died. Completely devastated nurses who fell asleep while sitting. Doctors who spent hours every day delivering messages of death, sometimes days after the person had died. Fear on their faces, hopelessness in their eyes, emptiness in their bodies.

'A cloud of sadness and anger hovered over the country'

A cloud of sadness and anger hovered over the country. Nobody knows where to turn to, nobody knows how it got there, nobody knows what will happen. The date of the proposed easing is being pushed back further and instead further restrictions are added. People sit in their kitchens, on their plastic-covered sofas, on their beds, crosses hanging on the walls, Jesus looks down on them, with a painfully contorted face, helpless.


Und trotz allem kämpfen wir in unserem kleinen Universum, in unserer Wohnung mit den langen Fluren, den Bodenfliesen, die eher in ein Strandhaus in Süditalien gepasst hätten, unserem Balkon, auf den nur morgens um 9:00 die Sonne scheint und auf den wir uns zu dritt drängen, die Gesichter der Wärme entgegen gestreckt, Espressotassen in den Händen, motivieren uns gegenseitig für den Tag und schauen lachend Kater Lucio zu, wie er Fliegen hinterherjagt.

Man gewöhnt sich an viele Dinge, man lernt kleinere zu schätzen und größere als überbewertet zu betrachten. Ausgehen an einem Freitagabend, in einer Bar, unbeschwertes Tanzen und Trinken und Treiben, sich aneinander reiben, Zungen die sich berühren, Gänsehaut auf den Armen, dem Rücken und in der Mundhöhle, Blitze hinter den Augen, Schweiß im Nacken, aber die Art von Schweiß, die man am liebsten voneinander ablecken möchte, um das Salz des anderen zu schmecken, das alles scheint in einer so unerreichbaren Zukunft zu liegen, dass wir aufgehört haben darüber nachzudenken.

Wir begnügen uns mit kleinen Dingen. Einem Gang zum Bäcker, auf dem Rückweg den Geruch von frischer, öliger Focaccia in der Nase. Sonnenbaden auf dem Boden meiner Mitbewohnerin. Ab und zu eine Zigarette. Ein Glas Wein am Wochenende, auf unserem Wohnzimmer-Balkon. Telefonate mit Freunden, die man nicht umarmen und küssen kann. Man findet neue Hobbys. Manchmal wird man beinahe übermütig und zieht sich ein Kleid an, genießt das Gefühl von Strumpfhosen, die einem früher in die Haut geschnitten haben, mein Gott, ich genieße es mir einen BH anzuziehen, was absurd ist, da ich mir vor drei Monaten nichts Schöneres vorstellen konnte, mir diesen nach einem langen Tag auszuziehen.


Aber es gibt nun nur noch längere Tage und mit BH hat man das Gefühl, zumindest ein kleines Stück von Kontrolle über sein Leben zurückzuerlangen. Meine Mitbewohnerin erlangt diese Kontrolle über die Ohrringe, die sie sich jeden Morgen angelegt, egal ob sie den Tag in ihrer grauen Cord-Jogginghose verbringt. Es macht einen Unterschied. Es ist fundamental, denn ohne diese Dinge würde man die Schwere nicht ertragen, die einen an manchen Tagen morgens ans Bett fesseln möchte, die einem listige Ketten geschlagen hat, unsichtbar und mächtig. Seit ein paar Tagen sinken die Zahlen. Es liegt etwas in der Luft, was wie Hoffnung schmeckt. Aber man hat Angst sich fallen zu lassen in dieses Feld aus weichem Gras, dieses türkise, ruhige Meer, diese Schwerelosigkeit die einen auffängt, einen wiegt und süße Worte zuflüstert. Man will nicht, noch nicht, darüber nachdenken, was dies bedeuten könnte. Am 4. Mai sollen die Maßnahmen gelockert werden.

Wenn ich am Morgen des 4. Mai aufwache, werde ich die Augen einen Moment geschlossen halten und tief durchatmen, ich werde nach draußen lauschen, ob sich etwas verändert hat, ob man anstatt der dauerhaften Stille auf den Straßen wieder Schritte hört, Vespas die durch die Viertel donnern, Stimmen, das Rascheln von Kleidung und Einkaufstüten. Menschen, die sich ihre Jacken ausziehen, weil es in der Sonne zu warm wird, Musik die durch Kopfhörer scheppert oder, falls sich jemand traut, diese vorherige drückende Stille mit etwas Größerem zu stören, aus Boxen strömt.

Dann werde ich die Augen aufmachen, meine Beine aus dem Bett schwingen und rausgehen. Soweit gehen wie ich möchte. Wohin ich möchte. Solange ich möchte.

'Despite everything, we fight in our small universe'

And despite everything, we fight in our small universe, in our apartment with the long corridors, the floor tiles that would have rather fit in a beach house in southern Italy than our balcony, on which the sun only shines at 9:00 in the morning and on which we squeeze onto, all three of us, with our faces stretched out towards the warmth, espresso cups in our hands, motivating each other for the day and laughing and watching our cat Lucio chasing flies.


You get used to many things, you learn to appreciate smaller ones and to consider larger ones as overrated. Going out on a Friday evening, in a bar, carefree dancing and drinking and driving, rubbing against each other, tongues touching, goose bumps on the arms, back and mouth, lightning behind the eyes, sweat on the neck, but the kind of sweat that you would like to lick from each other to taste each other's salt, it all seems to be in such an unreachable future that we have stopped thinking about it.


We are content with small things. A walk to the bakery, on the way back the smell of fresh, oily focaccia in the nose. Sunbathing on my roommate's floor. Every now and then a cigarette. A glass of wine on the weekend on our living room balcony. Phone calls with friends you can't hug and kiss. One can pick up new hobbies. Sometimes you almost get high-spirited and put on a dress, enjoy the feeling of tights that used to cut your skin, my god, I enjoy putting on a bra, which is absurd, since three months ago I couldn’t imagine anything better than taking it off after a long day. But there are only long days now and with the bra you at least have the feeling that you are a little bit of control over your life. My roommate gains control by putting on earrings every morning, whether or not she spends the day in her grey corduroy sweatpants. It makes a difference. It is essentially, since without these things, one would not be able to bear the weight which would like to tie you to your bed in the morning on certain days, the weight which cunningly wants to chain you, invisible and powerful.


The numbers have been falling for a few days. There is something in the air which smells like hope. But you are afraid to let yourself fall into this field of soft grass, this turquoise, calm sea, this weightlessness that catches you, rocks you and whispers sweet words. You don't want to think about what this could mean, yet.

'There is something in the air which smells like hope'

The measures are supposed to be relaxed on May 4. When I wake up in the morning of May 4th, I will keep my eyes closed for a moment and take a deep breath, I will listen outside to see if something has changed, if you hear footsteps instead of the permanent silence on the streets, Vespas who cruise through the streets, voices, the rustling of clothes and shopping bags. People who take off their jackets because it gets too warm in the sun, music rattling through headphones – or, if someone dares to disturb this previous oppressive silence with something bigger – pouring out of boxes.


Then I'll open my eyes, jump out of bed and go out. Go as far as I want. Wherever I want to go. As long as I want.

This story was shared by Carla Giuseppina Magnanimo, a double degree student in Cultural Sciences from Germany. Carla is currently studying in Turin, Italy.


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